40 Jahre Haas Großhandel
Durch die aufsehenerregende Lieferunfähigkeit der damaligen Milchfrisch wurde die Fima Haas im April 1996 zum "Retter" vieler Einzelhandelsbetriebe. Das war der Durchbruch für das Wiener Großhandelsunternehmen, das heuer sein 40-jähriges Bestehen feiert
Die Zusammenlegung dreier Auslieferungslager der Firma Milchfrisch endete im April 1996 in einem Desaster. Wochenlang kam die Milchversorgung in der Bundeshauptstadt beinahe zum Erliegen. Das Großhandelsunternehmen Haas, damals eher noch kleinstrukturiert, sprang ein und belieferte unzählige Handelsunternehmen. Firmengründer Adolf Haas erinnert sich: "Wir konnten damals dank der raschen Hilfe der Tirol-Milch liefern und waren so der Geheimtipp für Milch und Milchprodukte. Viele Firmen haben sich die Milch bei uns abgeholt, wir selbst sind damals zu fünft rund um die Uhr gefahren, um die Kunden zufrieden zu stellen. Und es kamen immer mehr Kunden dazu. Wir haben uns dann von der Tirol-Milch zwei Lkw ausgeborgt und Fahrer aufgenommen, um den Kundenansturm bewältigen zu können."
Ein Jahr später lieferte Milchfrisch mit der sogenannten "Stoppgrößenregelung" den nächsten Skandal. Weil die Belieferungsintervalle von Umsatzgrößen abhängig gemacht wurden, standen schlagartig rund 400 Kleinstkunden ohne Lieferanten da, weitere 700 Nahversorger wurden nur mehr jeden zweiten bzw. dritten Tag beliefert. Und wieder war es die Firma Haas, die den betroffenen Einzelhändlern zu Hilfe geeilt ist.
Explosionsartige Expansion
Während Milchfrisch im Jahr 2000 aufgelöst wurde, war die Geschäftsexpansion für Haas kaum mehr alleine zu bewältigen. "Im Herbst 1998 hat mir der damalige Geschäftsführer der Tirol-Milch, DI Hans Partl, ein Beteiligungsangebot gemacht. Nach Beratungen mit meiner Frau haben wir zugestimmt, 30?% unserer Firma an die Tirol-Milch abzugeben. 1999 haben wir ein Grundstück in Wien-Favoriten gekauft und zu Ostern 2000 sind wir dann auf das neue Firmengelände übersiedelt. Sicherheitshalber haben wir im Jahr 2005 das Nachbargrundstück dazugekauft und im Herbst 2008 noch einmal eine Kühlhalle dazugebaut. Jetzt haben wir über 1600?m2 Kühllager und pro Jahr 23.000?t Umschlag. Größer wollen wir eigentlich gar nicht werden", erzählt der Seniorchef, der die operative Geschäftsführung mittlerweile an seine Tochter Marion Haas-Gazso abgegeben hat.
Bewegtes Leben
Adolf Haas (68) ist ein typischer Selfmademan. Bei Coca-Cola, Eskimo/Iglo und Spitzauer Weiser hat er einige Jahre Erfahrung als Verkaufsfahrer gesammelt, dann den Gewerbeschein erworben und sich 1969 selbstständig gemacht - mit einem Opel Caravan hat er begonnen, auf eigene Rechnung Lebensmittel auszuliefern. Mit Unternehmen wie Spitzauer Weiser, Aibler und Radatz ist er "mitgewachsen". Mehrere Standortwechsel und ein Feinkostgeschäft zeichneten seinen Weg zum erfolgreichen Geschäftsmann, der heute eine Flotte von 39 Kühl-Lkw sein eigen nennt und Kunden in mehreren Bundesländern mit einem breiten Sortiment beliefert. Daneben war Haas auch 25 Jahre in der Kommunalpolitik tätig (als Bezirksrat sowie Klubobmann der ÖVP im 3. Bezirk).
Der in Mitterretzbach an der tschechischen Grenze geborene, seit Jahrzehnten glücklich (mit Eva Maria) verheiratete Vater von 4 Kindern und Großvater von 10 Enkerln ist dennoch auf dem Boden geblieben. "A Gscherter bleibt a Gscherter", sagte Adolf Haas kürzlich bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen seines Unternehmens.
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