
© Agrana / Michaela Bruckberger
Agrana investiert 40 Mio. Euro in Standort Tulln
Anfang April geschah der Spatenstich für die neue Betainanlage der Zuckerfabrik Tulln.
Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana errichtet im Rahmen eines Joint Ventures mit dem amerikanischen Zuckerproduzenten „The Amalgamated Sugar Company“ in der Zuckerfabrik Tulln eine Betain-Kristallisationsanlage. Heute fand dazu der offizielle Spatenstich in Anwesenheit von Landesrat Ludwig Schleritzko statt. Der Finanzbedarf für die neue Anlage, deren Bauzeit ein Jahr betragen wird, liegt bei rund 40 Mio. Euro.
3. Produktionsstandort weltweit
Agrana veredelt am Standort Tulln bereits seit 2015 die bei der Zuckerherstellung gewonnene Rübenmelasse zu flüssigem Betain. Mit der neuen Anlage, die eine Produktionskapazität von rund 8.500 Tonnen kristallinem Betain pro Jahr hat, wird Tulln der dritte Produktionsstandort weltweit sein, an dem natürliches hochwertiges kristallines Betain hergestellt wird. Der in der Zuckerrübenmelasse enthaltene natürliche Stoff Betain zeichnet sich durch eine große Vielfalt an positiven Eigenschaften und ein breites Anwendungsspektrum aus. Betain ist ein Methyl-Donor und weist osmoregulatorische Eigenschaften auf, unterstützt die Leber bei der Fettverarbeitung und baut die Aminosäure Homocystein ab, die bei hohen Werten die Blutgefäße beeinträchtigt.
Betain wird nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln oder in Sportgetränken zur Förderung des Muskelaufbaus eingesetzt, sondern auch in der Nutztierhaltung als Bestandteil bei Futtermitteln. Darüber hinaus hat Betain in Kosmetikprodukten eine regulierende Wirkung auf den Wasserhaushalt in den Zellen. In Tensiden bzw. waschaktiven Substanzen (z.B. Shampoos, Haarspülungen) wirkt Betain schaumstabilisierend, konditionierend und leicht festigend.
„Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Partnerschaft zur Gewinnung von hochwertigem kristallinem Betain. Eine Diversifizierung durch Betain im Bereich Zucker ist essentiell, um das Potenzial des Rohstoffs Zuckerrübe bestmöglich auszuschöpfen. Diese Investition in mehr Veredelungstiefe hat für die Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit daher einen hohen Stellenwert“, sind sich die CEO´s von AGRANA und Amalgamated Johann Marihart und John McCreedy einig.
Laufende Investitionen
Agrana hat in den vergangenen Jahren an den Standorten Tulln und Leopoldsdorf sowohl in energieeffiziente Technologien als auch in höhere Ausbeuten laufend investiert. So wurde in Tulln 2011 ein neuer Kristallzucker-Silo mit 70.000 Tonnen Lagerkapazität in Betrieb genommen. 2012 wurden in Leopoldsdorf und Tulln Niedrigtemperatur-Trocknungsanlagen installiert. Damit werden die entzuckerten und abgepressten Rübenschnitzel besonders schonend vorgetrocknet und in weiterer Folge zu Trockenschnitzelpellets als Futtermittel für die Tierhaltung verarbeitet. Durch die Nutzung von Abwärme aus vorgelagerten Produktionsschritten hat sich der Erdgasaufwand in der Trocknung halbiert. Diese modernen Anlagen reduzierten nicht nur die Geruchs- und Staubemissionen sondern sparten seither auch 210.000 Tonnen CO2-Äquivalent Emissionen. 2015 startete in Tulln erfolgreich die vergrößerte Melasseentzuckerungsanlage (Chromatographie) zur Verbesserung der Ausbeute und zur Gewinnung des Betains. „Die nahezu 100%ige Verwertung der eingesetzten agrarischen Rohstoffe sowie die Nutzung emissionsarmer Technologien sind wesentliche Säulen unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, betont Johann Marihart.
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