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Agrana vor Schließung der Zuckerfabrik Leopoldsdorf
Sinkende Anbauflächen für Zuckerrüben zwingen den heimischen Zuckerproduzenten zu Rationalisierungsmaßnahmen. Steigt die Fläche nicht, so wird das Werk im marchfelder Leopoldsdorf mit Jahresende 2020 geschlossen.
Der Aufsichtsrat der Agrana-Beteiligungs-AG hat in seiner heutigen Sitzung der Schließung der Zuckerfabrik am Standort Leopoldsdorf/Österreich nach der diesjährigen Rübenkampagne im Dezember 2020 zugestimmt.
Der wegen der geringen Rübenflächen von 26.000 Hektar in Österreich zuletzt fragliche Kampagnenbetrieb 2020 an beiden niederösterreichischen Standorten ist aufgrund der vorteilhaften Vegetationsbedingungen und der dadurch zu erwartenden außerordentlich hohen Rübenerträge ökonomisch sinnvoll. Bei gegebenen Rübenanbauflächen ist dies jedoch künftig nicht möglich und daher wurde die Konzentration auf einen Standort beschlossen. Sollte bis Mitte November 2020 keine Zusicherung einer Anbaufläche in Österreich von zumindest 38.000 Hektar gegeben sein, ist die endgültige Schließung des Werkes Leopoldsdorf nach der Kampagne 2020 unumgänglich.
Aus heutiger Sicht würden die Restrukturierungsaufwendungen im Falle einer endgültigen Schließung bis zu 35 Mio. € betragen, wovon bis zu 15 Mio. € liquiditätswirksam wären.
Eine Frage des Pflanzenschutzes
Niederösterreichische und burgenländische Rübenproduzenten reagierten postwendend auf die Ankündigung ihres wichtigsten Abnehmers. Aus ihrer Sicht gibt es ein Schädlingsproblem: Rüsselkäfer und Erdfloh hatten heuer einen Großteil der Ernte vernichtet, weil die als Ursache des Bienensterbens geltenden Schädlingsbekämpfungsmittel aus der Gruppe der Neonicotinoide nicht eingesetzt werden dürfen - bei Importware aber sehr wohl. "Damit ist die Selbstversorgung Österreichs mit Zucker in Gefahr" mahnt Rübenbauernpräsident Ernst Karpfinger.
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) kündigte bereits ein Gipfeltreffen mit allen Beteiligten an, um über eine gemeinsame Lösung zu beratschlagen. Aus Sicht der heimischen Rübenbauern braucht es vor allem bundesweit einheitliche Regelungen beim Pflanzenschutz - der Anbau selbst würde sich dank Preisgarantie der Agrana für die Bauern ja lohnen ...
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