Bei Billa, Merkur und Adeg muss Obst nicht mehr makellos aussehen
Rewe International bringt Lebensmittel mit Schönheitsfehlern als Eigenmarke in seine Supermärkte. Vorbild dafür ist Coop Schweiz.
Äpfel, Karotten oder Erdäpfel werden bei Billa, Merkur und Adeg in Österreich ab September so verkauft, wie sie natürlich gewachsen sind und nicht, wie sie dem Schönheitsideal von Obst und Gemüse entsprechen. Mit Hilfe der Aktion („Verwendung statt Verschwendung“) soll laut Rewe das Bewusstsein für die Qualität von heimischen Lebensmitteln geschärft und ein „Gegenmodell zur Wegwerfkultur“ entwickelt werden, hieß es in einer Mitteilung. Die qualitativ einwandfreien Produkte, die bloß nicht makellos aussehen, würden auch zu einem günstigeren Preis als herkömmliches Obst und Gemüse angeboten, freilich je nach Verfügbarkeit.
„Wir wollen ausloten, wie sehr unsere Kunden an Ware mit optischen Makeln interessiert sind. Unser Ziel ist es, künftig einen größeren Teil der Ernte zu verwerten", erklärte Rewe-Chef Frank Hensel. Er glaubt, dass umweltbewusste Kunden großes Verständnis dafür haben werden. Nutznießer der Aktion seien auch die zuliefernden Bauern.
Krumme Gurken, zweibeinige Karotten oder kleine Erdäpfel landen bisher meist auf dem Mist, bevor sie überhaupt in den Handel kommen. Global 2000 setzt sich schon seit langem gegen diese enorme Lebensmittel-verschwendung ein. Kewin Comploi, Nachhaltigkeits-experte bei Global 2000, erklärt: „Angesichts des weltweiten Hungers ist es nicht nur moralisch verwerflich, genießbare Lebensmittel wegzuwerfen; jede Gurke und jede Karotte verbraucht bei ihrer Entstehung Ressourcen wie beispielsweise Wasser oder Diesel. Werden Lebensmittel weggeworfen, war dieser Ressourceneinsatz für die Katz. Auch der Pestizid-Einsatz für makelloses Gemüse ist hoch - und das ist schlecht für die Umwelt und die Konsumenten.“
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