
© Kurt Keinrath/Verband der Brauereien Österreichs
Bierdurst in Österreich ungebrochen
2014 konnte die Brauwirtschaft das hohe Vorjahresniveau mit einem Bier-Gesamtausstoß von rund 9,3 Mio. Hektoliter halten. Während im Inland ein leichter Rückgang von 1,2 Prozent zu verzeichnen war (nur - 0,6 Prozent inklusive dem alkoholfreiem Bier), zieht der Export an. Der Bier-Pro-Kopf-Verbrauch liegt in Österreich bei starken 105 Litern. Politisch brisant: Angesichts des schwierigen Marktumfelds fordert der Verband der Brauereien Österreichs „mehr Gastronomie und weniger Bürokratie“ sowie einen „Stopp der Regulierungswut“.
„Wir haben den Turbulenzen der europäischen Wirtschaft ebenso getrotzt wie den Kapriolen des österreichischen Wetters. Enorme Sortenvielfalt, ausgeprägte Genusskultur und starke regionale Verwurzelung tragen dazu bei, dass österreichisches Bier nach wie vor höchste Wertschätzung genießt und einen beachtlichen Wirtschaftsfaktor darstellt“, kommentiert Sigi Menz, Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, die aktuelle Bier-Bilanz. Die gute Nachfrage bestätigt auch der heimische Pro-Kopf-Verbrauch: Rund 105 Liter Bier genossen die österreichischen Biertrinker im Durchschnitt 2014. Im Europa-Ranking bringt das erneut die Silbermedaille für Österreich hinter der Tschechischen Republik (135 l) und vor Deutschland (99,5 l).
Lager/Märzen noch immer Nr. 1
Lager-/Märzenbier ist beständig die beliebteste Biersorte der Österreicher. 2014 wurden davon rund 5,37 Mio. hl konsumiert. Das entspricht zwar einem leichten Rückgang um 0,5 Prozent gegenüber 2013, der hohe Marktanteil von 63,2 Prozent bedeutet aber nach wie vor Platz Eins unter den heimischen Biersorten. Einbußen im Vergleich zum Vorjahr mussten 2014 der Radler mit Alkohol bei einer Gesamtmenge von rund 510.100 hl (-9,5 %), Leichtbier mit rund 13.200 hl (-4,4 %), Schankbier mit knapp 399.000 hl (-7,4 %), Weizenbier mit rund 117.000 hl (-5,2 %) sowie Spezialbiere mit knapp 294.000 hl (-6,5 %) hinnehmen. Ein kräftiges Plus konnte 2014, wie bereits im Jahr zuvor, alkoholfreies Bier erzielen: Rund 205.000 hl bedeuten eine Absatzsteigerung um 30,9 Prozent (rund 48.000 hl).
Solidarität mit Österreichs Gastronomie
„Mehr Gastronomie, weniger Bürokratie“, fordert Verbandsobmann Menz angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Gesamtumfelds und hält in diesem Zusammenhang fest, dass „wir Gefahr laufen, einen gesamten Wirtschaftszweig so lange zu regulieren, bis er nicht mehr lebensfähig ist“. Anstatt Österreichs Wirte zu unterstützen, wirft ihr die Politik immer mehr Prügel vor die Füße: Begonnen bei teils immensen Bau- und Ausstattungsvorschriften über hohe Steuern, das Rauchverbot, bürokratische Geistesblitze wie die Allergenverordnung oder zuletzt die diskutierte Registrierkassenpflicht. So unterstützt der Brauereiverband nicht das Rauchen, aber sehr wohl seine Gastronomiepartner, die in Nichtraucherschutz einen dreistelligen Millionenbetrag investiert haben. Vor allem für viele kleine Beisln und Lokale, in denen oft ausschließlich Familienangehörige stehen und die jetzt schon täglich um ihre Existenz kämpfen müssen, bedeutete ein generelles Rauchverbot, wie das Pub-Sterben in Großbritannien zeigt, wohl das Aus. „Ich finde, Österreich sollte es besser machen. Ich finde, Österreich sollte ein geselliger Ort der Freude bleiben und keine Biedermeier-Verbotsgesellschaft werden, die die Lebensfreude wegadministriert“, so Menz.
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