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Brüssel will Vorschriften für Bio-Produkte verschärfen
Um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken, will die EU-Kommission nach mehreren Skandalen die Auflagen für Öko-Produkte verschärfen und strenger kontrollieren. Darüber hinaus sollen die Ausnahmen beim Einsatz von konventionellen Futtermitteln oder Saatgut verringert werden. Die Entscheidung des Europaparlaments steht aber noch aus.
Europas Verbraucher sollen wieder mehr auf Bioprodukte vertrauen können, das wünscht sich die EU. Zuletzt haben sich nämlich im Bio-Sektor die Betrugsfälle gehäuft. Dazu kommt, dass der Europäische Rechnungshof jüngst mangelhafte Kontrollen in der Biobranche kritisiert hat. Und Verbraucherschützer fordern, dass sich Kunden auf Biowaren verlassen können müssen, weil diese deutlich teurer sind als konventionelle Produkte. In dem boomenden Markt sei „die Versuchung groß, mit Betrug auf die erhöhten Nachfragen zu reagieren“, sagte EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos kürzlich beim Treffen der EU-Landwirtschaftsminister in Brüssel.
Viel mehr Erzeugnisse als Anbauflächen?
Seitens der EU plant man daher verschärfte Auflagen und strengere Kontrollen bei Öko-Produkten. So will die EU-Kommission die erlaubten Ausnahmen – etwa den Einsatz von konventionellem Futter oder Saatgut – stark verringern. Gleichzeitig sollen die Grenzwerte für Verunreinigungen durch Pestizide oder gentechnisch veränderte Produkte strenger werden und einheitliche Standards Landwirten mehr Klarheit verschaffen. Die Öko-Branche hingegen fürchtet, dass zu strenge Auflagen kleinen Biobauern das Leben schwer machen werden. Zu denken gibt auf jeden Fall, dass sich laut EU-Kommission der Markt für ökologische Erzeugnisse in den letzten zehn Jahren vervierfacht hat, wogegen sich die landwirtschaftlichen Flächen für Bio-Produkte in derselben Zeit nur verdoppelt haben.
Ab wann die neuen Vorschriften gelten sollen ist aber ungewiss, denn das Vorhaben der EU-Kommission braucht noch die Zustimmung des Europaparlaments und der EU-Staaten. Ein weiterer Programmpunkt beim Treffen der Landwirtschaftsminister in Brüssel war die verbindliche Herkunftsangabe bei verarbeiteten Fleischprodukten. Diesbezügliche gab es aber keine Entscheidungen.
(apa/red)
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