Coverstory
Ankerbrot. 300 Mitarbeiter werden gekündigt, der Ausgleich steht bevor. Der Produktionsstandort Wien wird wahrscheinlich aufgegeben.
Der angeschlagene Wiener Backwarenkonzern Ankerbrot hat 300 Mitarbeiter beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet. Dabei handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme im Zuge des geplanten Ausgleichsverfahrens, hieß es am Montag in einer Pressemitteilung. Die wichtigen Weichenstellungen für Ankerbrot – Einigung mit dem künftigen Investor und Antrag auf Ausgleich – standen bei Redaktionsschluss noch aus.
Die beiden potenziellen Investoren – Klaus Ostendorf und die Münchner Orlando-Gruppe – würden ihren Einstieg bei Ankerbrot von der Durchführung eines Ausgleichs abhängig machen. Sobald die juristischen Modalitäten der Übernahme geklärt seien, werde das Ausgleichsverfahren eingeleitet werden. Den Antrag bei Gericht werde die Ankerbrot AG stellen, der Filialbereich werde davon nicht betroffen sein.
„Ein Insolvenzverfahren in Form des Ausgleichs ermöglicht die Bilanz-Sanierung des Unternehmens“, betont der Finanzvorstand des Mehrheitsgesellschafters Müllerbrot AG, Wolfram Olschowy. Das gerichtliche Ausgleichsverfahren sollte bis Herbst 2003 abgeschlossen sein.
Die deutsche Müllerbrot AG (Neufahrn) hält 91 % an Ankerbrot, der Rest steht in Streubesitz.
Nach dem Ausgleich wird das Unternehmen vom deutschen Multi-Millionär Klaus Ostendorf übernommen. Er dürfte Ankerbrot dazu benutzen, um sich den jetzigen Ankerbrot-Eigentümer, die deutsche Müllerbrot, einzuverleiben, schreibt der „Kurier“.
Die Zahl der derzeit rund 200 Ankerbrot-Filialen dürfte nach dem Ausgleich halbiert werden, heißt es in dem Bericht. Der Produktionsstandort in Wien würde nach dem aktuellen Sanierungsplan geschlossen, das Grundstück soll bis 2006 an die Gläubigerbanken verkauft werden.
Kommentare