Coverstory
Einkaufszentren werden immer mehr zu Magneten für Kaufkraftströme. Bald sollen sie nach amerikanischem Vorbild vermehrt Freizeiteinrichtungen bieten.
Die österreichischen Einkaufs- und Fachmarktzentren (mit mehr als 4.000 Quadratmetern vermietbarer Fläche) haben im Jahr 2004 mit 7,98 Mrd. Euro um fast 7 Prozent mehr umgesetzt als im Jahr zuvor.
„Damit wurde in den Einkaufs- und Fachmarktzentren ein Marktanteil von 17,7 Prozent am österreichischem Einzelhandel erwirtschaftet“, so der Obmann der Österreichischen Fachvereinigung für Einkaufszentren (ACSC – Austrian Council of Shopping Centers), Dr. Stephan Mayer-Heinisch.
Die Gesamtzahl der Konsumtempel lag Anfang 2005 bei 151, das sind um neun Zentren mehr als vor Jahresfrist. Die Zahl der Mitarbeiter in den rund 5.500 eingemieteten Betrieben stieg gleichzeitig um 3.000 auf nunmehr 48.000 Beschäftigte. Als „besonders erfreulich“ empfindet Mayer-Heinisch die Gesamtzahl von 360 Millionen Besuchern im vergangenen Jahr.
Die Shopping City Süd (SCS), der größte Konsumtempel Europas, ortet unter ihren jährlich rund 25 Millionen Besuchern auch zunehmend mehr Kunden aus den Nachbarländern. Sie tragen mittlerweile etwa 10 Prozent zum rund eine Milliarde Euro umfassenden Umsatz der SCS bei. Die Öffnungszeiten der SCS seien zwar restriktiver als in der Slowakei oder in Ungarn, das Angebot auf den 170.000 Quadratmetern Verkaufsfläche allerdings weitaus größer.
„Wir sind seit 30 Jahren der Handelsmotor für den Osten Österreichs. Die SCS ist die einzige Chance für Niederösterreich gewesen, einen Gutteil der Kaufkraft im Bundeland zu halten“, so Dr. Maurizio Totta, Geschäftsführer der SCS Holding AG.
Ressortdestination SCS
Geht es nach den SCS-Betreibern, soll sich die SCS zusammen mit der in ein Kongresszentrum umgebauten Pyramide samt angeschlossenem 4-Stern-Hotel zu einer „Ressortdestination“ entwickeln. Totta: „In den USA gibt es bereits den Urlaub im Shoppingcenter“.
Spar, der größte Einkaufszentrenbetreiber in Österreich, errichtet in Villach das nach eigenen Angaben größte Shopping-Center im Alpen-Adria-Raum. Das „Atrio“ wird laut Spar-Vorstandsdirektor Mag. Fritz Poppmeier über knapp 28.000 Quadratmeter Verkaufsfläche verfügen. Die reinen Baukosten wurden mit 87 Mio. Euro beziffert, im Frühjahr 2007 soll das Einkaufszentrum fertig sein.
Insgesamt soll das „Atrio“ der Region etwa 600 zusätzliche Arbeitsplätze bringen, sagte Poppmeier, es handle sich um ein „einzigartiges Projekt“. Neben einem Interspar-Hypermarkt sollen 90 weitere Shops, Dienstleister und Restaurants die Kunden anlocken.
Um die überregionale Bedeutung – Spar hofft auf viele Kunden aus Slowenien und Friaul – zu unterstreichen, wird das EKZ „Atrio – shopping senza confini“ getauft werden. Es werden keine Shopping-Malls errichtet, sondern der Innenraum wird in Form eines 3.000 Quadratmeter großen Platzes gestaltet, der von Shops und Restaurants flankiert wird. Dazu werden 2.000 Parkplätze gebaut.
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