Coverstory
Martin Lenz - neuer Boss bei Rewe Austria will es mit den Diskontern aufnehmen.
Eine „wesentlich offenere Kommunikation“ verspricht Dkfm. Martin Lenz, seit 1. November 2006 neuer Boss der Rewe Austria-Gruppe. „Wir haben nichts zu verbergen und wollen das auch kundtun“, so der Nachfolger des langjährigen Chefs der Billa-Gruppe Veit Schalle, der ganz im Stil von Billa-Gründer Karl Wlaschek die Öffentlichkeit eher gescheut hatte. Grundsätzlich, so der neue „Mister Billa“, werde er aber „nichts Bestehendes und Bewährtes über Bord werfen. Wir werden unsere Nummer-1-Position erhalten und ausbauen“, betont Lenz in Richtung seines Konkurrenten Spar.Investieren will der gebürtige Wiener, der in Vorarlberg aufgewachsen ist, vor allem in die Modernisierung bestehender Standorte, aber auch weiße Flecken, vor allem in Westösterreich, sollen gefüllt werden. Für 2006 ist die Eröffnung der tausendsten Billa-Filiale geplant.Fortgesetzt werden soll die Expansion im Ausland, vor allem in Osteuropa. Derzeit ist Rewe Austria über die Tochter Eurobilla neben Polen in acht weiteren Ländern (Italien, Kroatien, Tschechien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Ukraine und Russland) vertreten. In diesen Ländern werde man weiter expandieren.Ein wichtiges Anliegen ist Lenz die Ausweitung der Öffnungszeiten von derzeit 66 auf 72 Stunden, um flexibler auf den jeweiligen Bedarf reagieren zu können. Flexibilität müsse nicht heißen, von 7 Uhr früh durchgehend offen zu halten. Die Märkte sollen sich bei Öffnungszeiten den Kundenwünschen besser anpassen können und zum Beispiel auch von 9 bis 21 Uhr offen haben. Am Sonntag sollen die Geschäfte dort offen halten können, wo die Touristen einkaufen wollen. Grundsätzlich sollten Geschäfte am Bahnhof oder am Flughafen alles verkaufen dürfen. Mit der Gewerkschaft will Lenz einen offenen Dialog führen. Er werde die Gewerkschaft einladen, entsprechende Gespräche zu führen.Nach dem Abgang von Veit Schalle, der im Rahmen eines Festakts im Wiener Rathaus offiziell verabschiedet wurde, ist die Neuordnung bei Rewe Austria (Jahresumsatz mehr als 7 Mrd. Euro) weitgehend abgeschlossen. Die Umwandlung der Diskontschiene Mondo in Penny-Märkte nach deutschem Vorbild ist über die Bühne. Mit den rund 240 Penny-Märkten will Rewe in Österreich Hofer und Lidl Paroli bieten. Die Emma-Märkte werden künftig auch unter dem Namen Billa firmieren.
„Unsere Strategie ist es, österreichweit mit einer ganzen Reihe an erfolgreichen Vertriebsschienen unterschiedlicher Formate vertreten zu sein“, so Lenz gegenüber LK-Handelszeitung. „Was unseren Diskonter Penny betrifft, differenzieren wir uns auch hier vom Mitbewerb und schaffen für den Kunden Zusatznutzen. Ebenso ein Unterscheidungsmerkmal: Der Fokus auf qualitativ hochwertige Markenprodukte. Sortimentsentscheidungen werden grundsätzlich zugunsten österreichischer Marken und Hersteller getroffen. Das gilt auch für den Non-Food-Bereich. Und vor allem für die Eigen- und Exklusivmarken bei Penny, die heuer noch mit der neuen Bio-Marke Echt Bio ergänzt wurde.“Für den Einstieg in den Großhandel habe Lenz „derzeit keine diesbezüglichen Pläne.“
Kommentare