Der österreichische Einzelhandel 2005
Der österreichische Einzelhandel konnte im Jahr 2005 ein nominelles Umsatzplus von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr erzielen. In absoluten Zahlen betrug der Einzelhandelsumsatz im Jahr 2005 rd. € 41,6 Mrd1. Die Preissteigerung fiel im Einzelhandel mit durchschnittlich rd. 0,7 % deutlich geringer aus als die allgemeine Inflationsrate (+2,3 %, Quelle: Statistik Austria). Somit lag der Umsatz im Einzelhandel erstmals seit 2001 auch real2 knapp über dem Niveau des Vorjahres (+0,1 %). Die Kundenfrequenz ging im gleichen Zeitraum (abermals) um 1,1 % zurück.
In der zweiten Jahreshälfte hat sich der Einzelhandel dynamischer entwickelt als im ersten Halbjahr. Zwischen Juli und Dezember 2005 konnten die Händler/innen sowohl nominell als auch real Umsatzzuwächse erwirtschaften, nachdem die Erlöse in der ersten Jahreshälfte real noch unter dem Niveau des Vorjahres lagen. Die Anzahl der (kaufenden) Kund/innen war im zweiten Halbjahr (-0,7 %) weniger stark rückläufig als im ersten (-1,5 %). Primäres Ziel muss es weiterhin sein, die Kundenfrequenz zu erhöhen, um eine nachhaltige Verbesserung der Einzelhandelskonjunktur zu erreichen.
Im Weihnachtsgeschäft 2005 konnten die Einzelhändler/innen das Umsatzniveau des Vorjahres nominell um 1 % übertreffen. Somit kam es auch im Weihnachtsgeschäft erstmals seit 2001 zu Umsatzzuwächsen.
Dies geht aus der aktuellen Konjunkturbeobachtung der KMU FORSCHUNG AUSTRIA hervor, an der rd. 1.500 Einzelhandelsgeschäfte von rd. 800 Unternehmen teilnehmen.
Die Einzelhandelsumsätze entwickelten sich im Durchschnitt im Jahr 2005 in allen Regionen positiv. Amhöchsten fiel der nominelle Umsatzzuwachs in den südlichen Bundesländern (+1,1 %) aus. Im Westen Österreichs betrug das Plus 0,9 %, im Osten 0,5 %.
Weiterhin rückläufige Kundenfrequenz
Wie schon im ersten Halbjahr ist die Zahl der (kaufenden) Kund/innen auch im Gesamtjahr 2005 zurückgegangen.
In der zweiten Jahreshälfte fiel das Minus etwas geringer aus (-0,7 %) als im ersten Halbjahr (-1,5 %). Dies bedeutet bei nominell gleichzeitig steigenden Umsätzen (+0,8 %), dass der Durchschnittseinkauf der Konsument/innen weiter gestiegen ist. Die Steigerung der Kundenfrequenz muss das primäre Ziel für die Einzelhändler/innen im Jahr 2006 sein: Erst der Anstieg der Kundenfrequenz führt zu einer nachhaltig positiven (Umsatz-)Entwicklung im Einzelhandel.
Weihnachtsgeschäft 2005: +1 %
Das Weihnachtsgeschäft 20053 lag nominell um etwas mehr als 1 % über dem Niveau des Vorjahres. Damit konnten im vergangenen Jahr im Weihnachtsgeschäft erstmals seit 2001 Zuwächse erzielt werden. Insgesamt wurden im Weihnachtsgeschäft 2005 im Einzelhandel rd. € 1,4 Mrd. umgesetzt.
Der Schuheinzelhandel führt mit nominellen Umsatzsteigerungen von fast 6 % das Branchenranking 2005 an, gefolgt vom Uhren- und Schmuckeinzelhandel und dem Einzelhandel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf mit einem Umsatzplus von mehr als 2 %. Im Sportartikel-, Lederwaren- und Lebensmitteleinzelhandel fielen die Erlöszuwächse ebenfalls höher als im Einzelhandel insgesamt aus. Die höchsten Umsatzeinbußen musste der Papier- und Bucheinzelhandel (-1,5 %) hinnehmen.
Differenziert nach dem Umsatz konnten die Geschäfte aller Größenklassen das Niveau des Vorjahres nominell übertreffen. Am besten war die Umsatzentwicklung bei den Standorten mit einem Jahresumsatz von € 2 bis 4 Mio.
Filialisten waren auch im Jahr 2005 gemessen an der Umsatzentwicklung erfolgreicher als Einzelhändler/ innen (selbstständig oder im Verbund). Hinsichtlich des Standortes konnten Geschäfte in allen Lagen das Umsatzniveau des Vorjahres übertreffen. Jene in sonstiger (nicht zentraler) Lage erzielten die höchsten Zuwächse.
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