Der Süden „schwächelt“
Die regionalen Unterschiede in der Struktur des heimischen LEH sind groß. Der Süden hinkte besonders in den vergangenen drei Jahren entwicklungsmäßig nach.
Nach ACNielsen zählen zum „Gebiet 2 Süd“ die Länder Steiermark, Kärnten (inkl. Osttirol) und Südburgenland. Mit rund 1,9 Mio Einwohnern (das entspricht 23,4% der Gesamtbevölkerung) ist das ACNielsen Gebiet Süd das bevölkerungsreichste unter den ACNielsen-Regionen. Was den Umsatzanteil am LEH betrifft wurde das Gebiet allerdings 2004 vom wesentlich dynamischeren Gebiet Nord (NÖ, Nordburgenland) überholt.
Der Anteil am LEH Umsatz beträgt 22,1% und liegt damit etwas unter dem Bevölkerungsanteil. Kärnten (inkl. Osttirol) kann aufgrund des Tourismus einen überdurchschnittlichen LEH-Umsatzanteil für sich verbuchen (Anteil Bevölkerung: 7,5%, Anteil LEH-Umsatz: 7,8%), weist aber 2004 die schwächste Umsatz-Entwicklung aller Bundesländer auf (-1,2 %) auf.
In der Steiermark sorgen 14,7% der Bevölkerung für 13,1% der LEH-Umsätze. Mit eine Ursache des unterdurchschnittlichen Anteils ist wohl auch die zum Teil vorhandene Strukturschwäche einzelner Regionen. Im Übrigen ziehen die im Süden besonders stark vertretenen Hard-Diskonter Hofer & Lidl Umsätze aus dem klassischen LEH ab. In Summe landet die Steiermark in der Bundesländer-Wertung des Pro-Kopf-Einkommens am 6., Kärnten am 7. und das Burgenland am 9. Platz (OGM, Februar 2004).
Schleppende Entwicklung
Die unterdurchschnittliche LEH-Entwicklung des Gebietes Süd zieht sich seit dem Jahr 2000 dahin. Betrachtet man die Struktur (Umsatzanteil der Geschäftstypen), sticht vor allem die österreichweit geringste Umsatz-Bedeutung von Geschäften über 1000 m2 Verkaufsfläche (Süden: 25,4%; Österreich: 29,5 %) ins Auge. Obwohl die meisten Verbrauchermärkte (78 von 341 das sind 22,8%) in diesem Gebiet zu finden sind, trägt der Süden nur ca. 19% zum österreichischen VM-Umsatz bei, was zu einem Gutteil auf einer geringeren durchschnittlichen Flächenproduktivität basiert.
In Südösterreich betreiben Spar AG (398), Rewe Austria (326), Adeg (325) und ZEV Markant (312: Pfeiffer, KIG & Unimarkt; Hornig – seit kurzem auch unter Pfeiffer-Flagge Anm. d. Red.) das Gros der LEH-Standorte. Zielpunkt führt 75 Outlets. Es ist damit auch eine überdurchschnittliche Anzahl selbständiger Kaufleute festzustellen. In den 111 Standorten des übrigen LEH sind der nicht filialisierte LEH sowie die 5 Outlets des Tirol-Spezialisten MPreis in Osttirol und dessen Kärntner Filiale in Dellach enthalten.
Hofer betreibt mit 88 Outlets deutlich überdurchschnittliche 26% seiner Filialen im Süden Lidl mit 40 Outlets gar 35% (Stand Juni 2005).
Marktspiegel
Die in Summe sehr ländlich geprägte Struktur Südösterreichs spiegelt sich in den Warengruppen-Marktanteilen wider. Es wird mehr selbst gebacken, selbst gekocht, Bier steht ebenfalls ganz oben in der Prioritäten-Liste (im Gegensatz zum Weinland Wien). Dementsprechend gering sind die Süd-Anteile bei Fertiggerichten oder stadtlastigen Produkten wie etwa Energy Drinks.
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