Diskonter stagnieren, Fläche schrumpft
Seit Beginn des Jahres haben sich die großteils preisbedingten starken Zuwächse aus dem Vorjahr (2008: +4,2%) deutlich abgeflacht. So wuchs der österreichische Lebensmittelhandel im ersten Halbjahr 2009 nominell um moderate 1,3%.
Im Juli jedoch zeigte sich quer über alle Organisationen ein deutliches Wachstum von über 4 %. "Das Plus hat mehrere Ursachen, es sieht so aus, als ob der Lebensmittehandel vom Trend zum Kochen bzw. auch vom Urlaub zu Hause profitiert", interpretiert Mag. Dorothea Hagenauer-Stattmann, Director Retailer Services bei Nielsen Österreich, die Untersuchungsergebnisse.
Innerhalb der von Nielsen erhobenen Warengruppen wuchs der Bereich Lebensmittel ("Food" exkl. Frische) im laufenden Jahr mit +1,3% und damit konform zum Gesamtmarktwachstum. Der Bereich der Drogeriewaren konnte im gleichen Zeitraum mit einem Plus von 4,2% deutlich stärker zulegen.
"Wir beobachteten speziell bei Molkereiprodukten, Grundnahrung und Reformwaren stark steigende Promotionanteile. Bei Drogeriewaren hingegen war der Promotionanteil leicht rückläufig", so Hagenauer-Stattmann. Insgesamt wurden über 27?% aller Food- und Drug-Artikel unter Promotionsbedingungen verkauft.
Bei der Betrachtung der Diskonter Hofer und Lidl gibt es im Vergleich zur Entwicklung des Vorjahres einen Trendbruch. Wuchsen die beiden Billiganbieter bisher immer deutlich kräftiger als der restliche Lebensmittelhandel, so zeigten sie im ersten Halbjahr mit einem Plus von 1,1% erstmals eine schwächere Entwicklung. Der Anteil der beiden Diskonter (Umsätze geschätzt) blieb daher stabil auf dem Vorjahresniveau von 23,2%.
Laut RegioPlan ist im Vorjahr die Flächenproduktivität, also der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche im Lebensmittelhandel, deutlich gestiegen. "Diese Effizienzsteigerung ist jedoch mehr durch Preissteigerungen zustande gekommen als durch ein mengenmäßiges Wachstum", erläutert DI Michael Oberweger die Ergebnisse der Studie. Zusätzlich sei die Verkaufsfläche im Lebensmittelhandel erstmals seit vielen Jahren gesunken. "Diese Faktoren zusammen haben bewirkt, dass die Flächenproduktivität um 6 Prozent auf knapp 5.700 Euro pro Quadratmeter gestiegen ist", so Oberweger.
Durch die mehrheitliche Übernahme der Adeg hat Rewe International seine Marktbedeutung weiter ausbauen können, musste jedoch vor allem aufgrund von Auflagen durch die EU-Wettbewerbsbehörde Standorte an andere Marktteilnehmer abgeben oder schließen. Der Zusam-menschluss von Rewe und Adeg sei somit hauptverantwortlich für den Flächenrückgang in der gesamten Branche, so Oberweger. Aber auch Zielpunkt und ZEV haben Flächen reduziert. In den kommenden Jahren sei durch die Adeg-Übernahme mit weiteren spürbaren, vor allem regionalen Strukturveränderungen zu rechnen. Wachstum sei fast nur noch auf Kosten anderer Marktteilnehmer möglich, eine hohe Effizienz und ein optimales Filialnetz sei daher besonders wichtig. Der Fokus werde vor allem auf Standortoptimierung und Erhöhung der Wirtschaftlichkeit liegen.
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