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Draufzahlen müsste der Handel
Im Zuge der Steuerreform ist immer wieder von einer Registrierkassenpflicht die Rede. Laut SPÖ würde der Fiskus damit bis zu einer Milliarde Euro mehr an Steuern lukrieren. Die Anschaffung neuer Kassensysteme könnte Handel, Gewerbe, Handwerk und Tourismus nach WKÖ-Schätzungen insgesamt aber mehr als 300 Millionen Euro kosten.
Seit rund acht Wochen basteln die Regierungsparteien an einer Steuerreform. Einer der strittigen Punkte ist die von der SPÖ geforderte Registrierkassenpflicht. Angeblich könnte der Staat damit bis zu einer Milliarde Euro mehr einnehmen. Diese Zahlen sind laut Bettina Lorentschitsch, Handelsobfrau der Wirtschaftskammer Österreich, aber „auf Sand gebaut“. Die Wirtschaftskammer-Interessensvertreter aus Tourismus, Gewerbe und Handwerk sowie Handel laufen daher gegen die angedachte Registrierkassen- und Belegpflicht sowie Beleglotterie Sturm. Außerdem würden die neuen Kassensysteme und Software die Unternehmen mehr als 300 Mio. Euro kosten, ist Handelsobfrau Lorentschitsch überzeugt. Vor allem Kleinstbetriebe in Handel, Gastronomie und Gewerbe hätten dann enorm hohe finanzielle Belastungen zu stemmen. Alleine für die rund 4700 Marktfahrer in Österreich könnten durch die Registrierkassen- und Belegpflicht Kosten von rund 11,8 Mio. Euro entstehen.
Immense Ausgaben für neue Kassen
Aber auch für die großen Handelsketten, die allesamt Registrierkassen verwenden, könnte die Registrierkassenpflicht teuer werden. Dann nämlich, wenn die elektronischen Registrierkassen alle verpflichtend mit einem Chip, der Datenmanipulationen verhindert, ausgestattet werden müssen. Der Chip erzeugt eine digitale Signatur, die jeden Kassenbon kennzeichnet. Die Nachrüstung der Hard- und Software würden sich für ein kleines Einzelhandelsunternehmen auf rund 900 Euro pro Kassa belaufen. Ist eine Nachrüstung nicht möglich und die Kasse müsste ausgetauscht werden, könnten auch bis zu 4000 Euro Anschaffungskosten anfallen. Und das, obwohl schon jetzt bei den meisten Unternehmen die Kassen ein Bestandteil des elektronischen Warenwirtschaftssystems und der Buchhaltung sind. Sprich, es beim Großteil des Handels schon jetzt eine lückenlose Darstellung der Einnahmen gibt. Was bleibt, ist daher die Frage, wo diese 1 Milliarde Euro für den Fiskus eigentlich herkommen soll.
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