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Eier-Kennzeichnung bei Lebensmitteln: WK warnt vor Alleingang
In den vergangenen Tagen und Wochen hat die ZAG, Zentrale Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Geflügelwirtschaft, in Österreich und Brüssel die verpflichtende Kennzeichnung von Eiern in Lebensmitteln gefordert. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der österreichischen Lebensmittelindustrie in der Wirtschaftskammer, befürchtet dadurch aber Wettbewerbsnachteile für die heimischen Betriebe.
„Ich warne davor, dass in Österreich im nationalen Alleingang eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft von Eiern in Lebensmitteln gefordert wird. Nur im europäischen Gleichklang können zusätzliche Kosten und Wettbewerbsnachteile für heimische Betriebe vermieden werden. Denn unsere Lebensmittel sind in 180 Ländern der Welt geschätzte Österreich-Botschafter für Qualität, Sicherheit und Genuss“, nahm Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der österreichischen Lebensmittelindustrie, Stellung zu den erhobenen Forderungen.
Die Kontrollen sollten verstärkt werden
Wenn in einigen EU-Mitgliedstaaten oder Drittstaaten wie der Türkei und der Ukraine Legehennen in Käfigen gehalten werden und somit ein Preisvorteil für diese Eier entsteht, ist die EU gefordert, aktiv zu werden. „In der EU ist die Käfighaltung verboten. Wenn sich hier nicht alle an die Spielregeln halten, müssen die Behörden vor Ort endlich kontrollieren und strafen. Und nicht die Lebensmittelwirtschaft zwingen, noch mehr Information auf das Etikett zu packen. Etiketten für mangelnden Vollzug zu missbrauchen, dagegen wehren wir uns“, betont Koßdorff. Im Fall von EU-Mitgliedstaaten besteht zudem die Möglichkeit, über Vertragsverletzungsverfahren gegen mangelhafte Umsetzung des Käfigverbotes vorzugehen. Eine zwingende Kennzeichnung der Haltungsform von Legehennen auf Produkten, die Eier enthalten, läge ausschließlich in der Kompetenz der EU.
Noch mehr Kostendruck
„Es hat sich doch schon in der Vergangenheit gezeigt, dass vorauseilender Gehorsam und eine Vorreiterrolle Österreichs immer wieder zu wirtschaftlichen Problemen, speziell für die Geflügelwirtschaft, geführt haben. Ein neuerliches Vorpreschen Österreichs wird vom Fachverband abgelehnt“, bekräftigte Koßdorff. „Die Lebensmittelwirtschaft steht unter enormem Kostendruck von verschiedenen Seiten: Ernteeinbußen durch Wetterkapriolen und gesteigerte Volatilität weltweit gehandelter Rohstoffe einerseits und eine der europaweit höchsten Handelskonzentrationen andererseits treiben Produktionskosten in die Höhe und lassen kaum Preisanpassungen zu. In dieser angespannten Lage sind zusätzliche Kosten durch einen Alleingang Österreichs aus meiner Sicht nicht tragbar und gefährden Arbeitsplätze sowie den Wirtschaftsstandort Österreich insgesamt“, machte Koßdorff abschließend klar.
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