Freibier ist Anlegern zu wenig
Nach dem Ausstieg von Heineken und der Fusion mit Vöslauer gilt es nun, die Kleinaktionäre zu besänftigen.
Mit der Ausgabe von Freibier feierte Ottakringer-Chef Sigi Menz Mitte September das Ende des „Bierkriegs“ mit dem Erzrivalen Brau Union Österreich/Heineken. Die Ottakringer-Eigentümerfamilien kauften jene 13,43 Prozent Ottakringer-Aktien zurück, die vor elf Jahren an die Brau Union gingen. Gekauft haben die Brauereifamilien das Aktienpaket über die „Ottakringer Holding AG“, die im Besitz der Familien Wenckheim (65 Prozent), Menz (15 Prozent), Pfusterschmid und Trauttenberg steht. Insgesamt wechselten mit Stichtag 17. September 172.454 Stammaktien und 4.370 Vorzugsaktien den Eigentümer. Insgesamt stehen jetzt rund 92 Prozent der Ottakringer-Aktien im Besitz der österreichischen Familien. Der Rest ist im Streubesitz an der Börse.
Der Deal ging über die Bühne kurz bevor der Mineralwasserabfüller Vöslauer mit Ottakringer fusioniert wurde.
Der neue Name des Konzerns lautet nun „Ottakringer Getränke AG“, Konzernchef ist Sigi Menz. Der börsenotierte Getränkehersteller hat ein Umsatzvolumen von rund 200 Millionen Euro.
Anlegerschützer will zum Verfassungsgerichtshof gehen
Anlegerschützer Wilhelm Rasinger (IVA) sagte, dass gegen die Fusion von seiner Seite keinerlei Einwand bestehe. Was er kritisiert, ist das Austauschverhältnis auf Basis einer „unverhältnismäßig hohen Bewertung“ der Wassersparte. Rasinger will eine gerichtliche Überprüfung dieses Austauschverhältnisses. Weil ihm das in Österreich aber erst möglich ist, wenn er 1 Prozent der Aktien hat, will er die Causa zum Anlass nehmen, diese „kleinanlegerfeindliche“ Schwelle vor dem Verfassungsgerichtshof zu Fall zu bringen.
Menz hat in der Aktionärsversammlung und im Anschluss daran Gesprächsbereitschaft signalisiert, um Streubesitzaktionäre rund um den Deal zu besänftigen. Rasinger erwartet Gespräche in den nächsten Wochen und erwartet einen finanziellen Ausgleich von 10 Euro je Aktie für die seiner Meinung nach schlechter gestellten Brauerei-Kleinanleger. Er kann sich zur „Entkrampfung“ eine höhere Dividende und eventuell einen Bonus vorstellen, aber auch eine baldige Gleichstellung der Vorzüge mit den Stammaktien. red/APA
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