Greenpeace: Langzeitcheck zur Haltbarkeit
Greenpeace hat einen Langzeittest zur Haltbarkeit von Lebensmitteln gestartet. Über vier Monate hinweg lässt die Umweltschutzorganisation acht verschiedene Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) auf ihre Genießbarkeit testen. Erste Ergebnisse zeigen, so gut wie alle Produkte sind auch 14 Tage nach Ende des MHD einwandfrei.
Überprüft wird alle zwei Wochen, untersucht werden Eier, Käse, Joghurt, abgepackte Wurst und abgepacktes Gebäck, Tofu, veganer Brotaufstrich und Soja-Joghurt. Erste Ergebnisse zeigen, dass bis auf den Brotaufstrich alle Produkte auch 14 Tage nach Ende des MHD einwandfrei sind.
„Viele Konsumentinnen und Konsumenten verlassen sich auch jetzt schon mehr auf ihre Sinne als auf ein oft viel zu frühzeitig gewähltes Datum“, sagt Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons. „Sie schauen, riechen, kosten – und genießen. Das wollen wir durch unseren Langzeit-Test unterstützen. Wir liefern den wissenschaftlichen Beleg zum Hausverstand.“
Mit einem Verfallsdatum hat das Mindesthaltbarkeitsdatum nichts zu tun, das sollte inzwischen eigentlich Allgemeinwissen sein. Es handelt sich nur um eine Garantie des Herstellers, die angibt, bis wann ein Produkt ungeöffnet und bei richtiger Lagerung mindestens genießbar bleibt. „Dieses Datum wird vom Produzenten oft besonders früh angesetzt, um möglichen Haftungsfragen zu entgehen“, so Simons. „Das führt dazu, dass ungeheure Mengen einwandfreier Lebensmittel im Müll landen.“
Greenpeace lässt nun acht verschiedene Produkte über einen Zeitraum von vier Monaten zweiwöchentlich untersuchen. Die ersten Ergebnisse sind bereits eingetroffen. „Die im Labor vorgenommenen mikrobiologischen und sensorischen Tests haben gezeigt, dass fast alle Produkte auch 14 Tage nach Ablauf des MHD von Qualität und Geschmack her völlig in Ordnung sind“, so Simons. „Einzig am veganen Brotaufstrich war offenbar ein realistisches MHD angegeben, so wie wir es uns von den Herstellern wünschen.“ Er ist als einziges Lebensmittel verdorben gewesen.
Mindestens 760.000 Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Mehr als ein Drittel davon entsteht in Privathaushalten. Greenpeace fordert einen österreichweiten Umsetzungsplan mit dem Ziel einer Halbierung der Lebensmittelabfälle bis 2030. „Die Bundesregierung muss hier endlich aktiv werden. Rechtliche Vorgaben für ein realitätsnahes Mindesthaltbarkeitsdatum wären ein erster Schritt“, fordert Simons.
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