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Handelskonzentration belastet Lebensmittelhersteller
In Deutschland dominieren vier führenden Lebensmitteleinzelhändler den Markt. Bei Verhandlungen stehen damit die Hersteller kräftig unter Druck – das zeigt das Ergebnis der „Sektoruntersuchung Lebensmittelhandel“, die vor wenigen Tagen vom Bundeskartellamt vorgestellt wurde.
Beschaffungsvolumen, Gesamtverkaufsfläche, Anzahl der Standorte sowie die hohe Präsenz in allen Vertriebsschienen und ein breites Angebot von Hersteller- und Handelsmarken in allen Preissegmenten haben zu einer Dominanz der vier führenden Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland geführt. Die damit verbundenen Strukturvorteile können bei Verhandlungen genutzt werden und sich zu Lasten der Hersteller auswirken. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der "Sektoruntersuchung Lebensmittelhandel", die am 24. September 2014 vom Bundeskartellamt veröffentlicht worden ist.
Alternative Absatzmöglichkeiten fehlen
"Im Hinblick auf fehlende alternative Absatzmöglichkeiten im Inland stellt die bestehende Handelskonzentration für die Branche eine schwierige Herausforderung dar. Grenzwertige Zugeständnisse werden nur bei einer diese Situation berücksichtigenden gesteigerten Sensibilität und Verantwortungsbewusstsein zu vermeiden sein", erklärt Wolfgang Ingold, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Aus Sicht der Ernährungsindustrie bedarf es unter anderem einer wirksamen Missbrauchskontrolle. Diese sollte vorzugsweise durch eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft herbeigeführt werden. Voraussetzung ist jedoch, dass deren Instrumente praktikabel sind und von der Branche angenommen werden.
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