
Kaufhof und Karstadt schmieden Bündnis
Die deutschen Warenhaus-Riesen Kaufhof und Karstadt fusionieren um ihre Zukunft zu sichern und Geld zu sparen.
"Jetzt beginnt eine Phase, die von harter Arbeit, großen betrieblichen Herausforderungen und fordernden Marktveränderungen geprägt ist", kündigte Karstadt-Chef Stephan Fanderl anlässlich des Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof an. Obwohl ähnliche Pläne noch im Februar 2010 auf Eis gelegt wurden wird es jetzt doch ernst um die Hochzeit der Warenhauskonzerne. Grund dafür ist die steigende Konkurrenz der aufstrebenden Online-Händler. Viele Kunden kehren Innenstädten und Warenhäusern den Rücken und bestellen lieber bei Online-Händlern von Amazon bis Zalando. Die Fusion soll die Lösung sein, um sich im stark umkämpften Markt erfolgreich zu positionieren.
Was passiert?
Die Warenhaus-Ehe umfasst auch die niederländischen Warenhäuser des nordamerikanischen Handelsriesen und Kaufhof-Eigentümers HBC. Zusätzlich gehen Karstadt Sports, der gesamte Lebensmittel- und Gastronomiebereich beider Unternehmen, sowie eine Reihe von Internet-Plattformen wie Karstadt.de und Kaufhof.de mit in die Fusion. Sie alle sollen in einer Holding zusammengefasst werden. Allerdings bleiben die Marken Kaufhof und Karstadt fürs Erste bestehen. Karstadt-Eigner Signa hält mit 50,01 Prozent eine knappe Mehrheit am operativen Geschäft der neuen Holding, HBC die restlichen Anteile. Signa erwirbt zudem 50 Prozent des milliardenschweren europäischen Immobilienbestands von HBC. Die Führung des neuen Gemeinschaftsunternehmens mit 32.000 Beschäftigten übernimmt Fanderl
Wo wird gespart?
Beide Seiten versprechen sich von der Fusion der einst erbitterten Konkurrenten auch Einsparungen. Besonders in der Kaufhof-Belegschaft geht die Angst vor einem massiven Stellenabbau um, da die Zusammenarbeit Möglichkeiten für effizienterer Prozesse liefert. Während es bei Karstadt zuletzt seit langer Zeit wieder bergauf ging, leidet Kaufhof weiterhin unter schrumpfenden Umsätzen und Verlusten. HBC hatte Kaufhof im Oktober 2015 übernommen, aber die Kette ist mit ihren aktuell 96 deutschen Warenhäusern nie in Schwung gekommen. Zum Vergleich während Kaufhof und Karstadt 2017 zusammen einen Umsatz von 5,4 Mrd. Euro erwirtschafteten, kam Amazon. de auf einen Einzelhandels-Umsatz von 8,8 Mrd. Euro. Zwar gibt es noch keine konkreten Sparpläne, da dafür auch noch Gespräche mit Arbeitnehmern nötig sind. Dennoch sollen Sparmaßnahmen besonders beim Einkauf, der Logistik und den Zentralen geplant sein, dort vor allem, weil die Unternehmen keine zwei Hauptsitze brauchen. Wenig Begeistert von dieser Verschmelzung ist die Gewerkschaft Verdi. Ihrer Meinung nach haben beide Warenhäuser ihren Platz in Deutschland und zusätzlich treten sie dafür ein, dass Doppelstandorte sogar eine stärke sind.
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