Kommentar
Angebot und Nachfrage
Die Stimmung im Handel hat sich nach einem vorläufigen Tiefststand vor einem halben Jahr noch einmal nach unten bewegt. Diese Meldung betrifft aber nicht den heimischen Handel, sondern jenen unserer Nachbarn in Deutschland.
Sei es die Auftragslage, das unternehmerische Umfeld, das Investitionsverhalten oder die Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands: Der Handel belegt bei all diesen Themen stets den pessimistischsten Rang auf der Branchenskala. Jüngstes Beispiel: Der Warenhauskonzern KarstadtQuelle. Im Zuge seiner Sanierung sollen nach Angaben aus Unternehmenskreisen rund 8.500 Vollzeitstellen wegfallen. Künftig will der Konzern nur noch 89 der 180 Warenhäuser in der bisherigen Form weiter betreiben.
Im „kleinen“ Österreich ticken die Uhren wohl doch etwas anders. Eine neue Gründerzeit scheint ausgebrochen zu sein, Filialneueröffnungen stehen an der Tagesordnung. Gerade jetzt scheint man in jeder einzelnen Handelsorganisation auf den Geschmack gekommen zu sein: Expansion und Investition belebt die Sinne. Und die Wirtschaft. Millionen über Millionen Euro fließen in die Tasche der Bauunternehmen. Neue Mitarbeiter werden gesucht, die Konsumenten frequentieren die neu errichteten Einkaufszentren und Shops, alleine schon aus reiner Neugier: sei es die Plus City bei Linz oder der neue Hennes & Mauritz im ehemaligen „Braun“-Gebäude am Graben - man geht wieder einkaufen.
Auch wenn es so aussieht, dass ausschließlich die großen Flächen von der Expansion profitieren, dann gehen Sie doch mit offenen Augen über einen jener Märkte in Österreich, wo frische Ware das erste Gebot ist. Was diese Entwicklung betrifft, leben wir auf einer Insel der Seligen.
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