Kommentar
Angebot und Nachfrage
Das Schlagwort der Nationen und der Trend des Jahrhunderts lautet Globalisierung. Es würde Bücher füllen, würde man alle Aussagen und „Anbetungen“ zum Thema Globalisierung zusammenfassen: „Wir müssen global denken, die Welt rückt immer mehr zusammen“ und so weiter ertönte es aus den Managementzentrale.
Diese Ansicht mag natürlich Wahres bergen, und der Aufbau globaler Netzwerke hat selbstverständlich seine guten Seiten. Aber es hatte immer wieder den Anschein, dass lokale Produkte und Ansichten verteufelt wurden. Der Spruch „Think Global, act local“ war oftmals nicht mehr als ein Lippenbekenntnis. Aber wie man sieht, kann man Lebensgewohnheiten nicht im Handumdrehen verändern – ebenso wenig geht das bei Konsumbedürfnissen.
Nachdem die Globalisierung im Gemeindebau in Wien Favoriten nicht wirklich gegriffen hat, schaltete man einen Gang zurück und setzte als Unternehmen wieder auf lokale und regionale Trends. Und davon nicht zuwenig, denn wo man hinsieht und –hört werden einem die schönsten regionalen Spezialitäten versprochen. Dabei gab es einige wenige Händler, die auch das Regionale all die Jahre nicht vergessen hatten – ihnen sei Dank, dass sie sich nicht von jeden Unsinn, der als Trend bezeichnet wird, übermannen und beeinflussen ließen. Denn zur Zeit sprießen die „regionalen Angebote“ aus dem Boden, wie zeitgleich die Schwammerl. Man bekommt den Eindruck, dass die regionalen Produkte wieder einmal ausschließlich zu Marketing-Zwecken benutzt werden und weniger, weil es um die Bauern und die kleinen Hersteller per se geht.
Wer glaubt denn tatsächlich, dass die Wiederentdeckung der heimischen Produkte aus der Umgebung eine Sensation ist?
Wünschenswert wäre es, wenn Extremismen endlich einmal aufhören würden. Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß – also zuerst globales Denken und nach dessen Verteufelung lokales Denken. Die Konsumenten wünschen sich einen gesunden Mix aus inländischen und ausländischen Waren. Dann macht Einkaufen noch mehr Spaß.
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