Ladenöffnung: 72 Stunden "tendenziell vorstellbar"
Als „tendenziell vorstellbar“ bezeichnet der Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Erich Lemler, eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten von derzeit 66 auf 72 Stunden. Trotz angestrebter weiterer Liberalisierungstendenzen bei den Öffnungszeiten in Deutschland sieht Lemler aber keinen unmittelbaren Handlungsbedarf, für Herbst rechnet er aber mit einer neuerlichen Debatte. Weiterhin Vorbehalte hat Lemler gegen eine generelle Sonntagsöffnung. Die Umsätze, die derzeit am Sonntag gemacht werden, seien dort gegeben, „wo weit und breit nur ein Geschäft offen hat“, so der Handelsobmann. „Wenn jeder offen hätte, würde das relativ rasch wieder zu Ende gehen, weil der Bedarf nicht da ist“. Zudem hätten alle, auch der Handel, eine Verpflichtung den Kindern und der Familie gegenüber, betonte Lemler: „Ich halte diese Verantwortung in der jetzigen Zeit für wichtiger als länger offen zu halten“. Während der Fußball Europameisterschaft 2008 sollte es aber Sonderregelungen geben: „Für diese Zeit ist eine Liberalisierung angesagt“. Im Vorfeld hat sich der stellvertretende WKÖ-Generalsekretär Reinhold Mitterlehner für längere Öffnungszeiten und eine Ausweitung des Wochenrahmens von 66 auf 72 Stunden ausgesprochen. Auch Wolfgang Katzian, Chef der Privatangestelltengewerkschaft GPA, schloss Änderungen bei den Öffnungszeiten in der Zukunft nicht aus, wenn die Arbeitsbedingungen der Handelsangestellten verbessert werden. In Deutschland wollen voraussichtlich 11 von 16 deutschen Bundesländern das Einkaufen rund um die Uhr von Montag bis Samstag erlauben. Auch das an Österreich grenzende Bayern denkt über eine weitere Lockerung nach. Als Grund dafür gilt neben dem durch die Fußball-WM ausgelösten Kaufrausch die Föderalismusreform in Deutschland. Damit kann jedes Bundesland selbst über die Öffnungszeiten bestimmen.
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