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Neue Herausforderungen nach einem erfolgreichen Jahr
Für die österreichische Milchwirtschaft war 2014 insgesamt ein erfolgreiches Jahr, ausgenommen des Importembargos von Russland. Denn durch die größeren Milchmengen kamen die Märkte weltweit unter Druck, auch Österreich. Dennoch ging sich für 2014 ein positives Gesamtergebnis aus. Mit dem Quotenende Ende März steht die Milchwirtschaft aber vor neuen Herausforderungen.
Das Milchwirtschaftsjahr 2014 begann in Europa und in Österreich erfolgsversprechend. Doch das Russland-Importembargo führte ab August zum Verlust eines Absatzmarktes der EU für ca. 250.000 Tonnen Käse und ca. 30.000 Tonnen Butter - Mengen für die neue Märkte gefunden werden mussten. Zudem führten steigende Milchmengen zu einem starken Druck auf den Märkten in der zweiten Hälfte des Jahres. Dennoch ist das vergangene Jahr für die Milchwirtschaft positiv verlaufen. Die Erzeugermilchpreise erreichten zu Beginn 2014 einen Höchstwert und das Niveau vor dem EU-Beitritt vor 20 Jahren. Dadurch konnte die heimische Milchwirtschaft die bäuerlichen Einkommen absichern und damit zu einer positiven Entwicklung bei den heimischen Milchbauern beitragen. Bei den Exporten konnte ein Rekordwert erzielt werden, ebenfalls gestiegen sind aber auch die Importe. Auch die Umsätze der österreichischen Milchverarbeiter sind im Jahr 2014 mit ca. 2,43 Mrd. Euro um 4,2 Prozent gestiegen, dabei erhöhte sich der Verarbeitungserlös je Kilogramm Milch um 1,2 Prozent auf 75,94 Cent. Auch das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld der heimischen Molkereien an die Bauern erhöhte sich, von 37,552 auf 42,959 Euro um 14,4 Prozent. Dennoch haben im Vorjahr 4,1 Prozent der Bauern die Stalltüre zugesperrt. Die Zahl der Milchlieferanten ging 2014 von 32.850 auf etwa 31.500 Milchproduzenten zurück.
Es braucht eine Abdeckung der Mehrkosten
Mit dem Auslaufen der Milchquote Ende März wird jedoch ein weiterer deutlicher Liberalisierungsschub sowie ein noch schärferer Wettbewerb am EU-Milchmarkt erwartet. Mit Anfang April 2015 gibt es keine seither gibt es keine Mengenbegrenzungen mehr und die Milchmengen entwickeln sich nach Angebot und Nachfrage. Dafür gibt es für Überlieferungen auch keine Strafzahlungen mehr – immerhin wird die heimische Milchwirtschaft für das letzte Quotenjahr aufgrund einer Überlieferung von ca. 160.000 Tonnen eine Superabgabe von rund 45 Mio. Euro zahlen müssen. Für die Zukunft braucht es daher gute Strategien. Die hohe Qualität der heimischen Milchprodukte ist unbestritten, doch die Preise sind trotz einiger Preisanpassungen immer noch sehr günstig. Doch ohne Abdeckung der Mehrkosten, wird die hohe Qualität auf Dauer nicht zu halten sein. Dafür braucht es auch das Bekenntnis des Handels. Helmut Petschar, Geschäftsführer der Kärntnermilch und Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) appelliert daher an den Handel: „Wenn sie zu österreichischen Produkten stehen, müssen sie es auch leben.“ Denn auch wenn der Handel grundsätzlich zu den heimischen Milchprodukten steht, ist der Erlös im Export um einiges höher als im Inland.
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