Neuer SEPA-Zahlungsverkehr macht‘s einfacher
Mit SEPA, dem einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area) wird auch der elektronische Zahlungsverkehr vereinheitlicht, und zwar in allen 27 EU-Mitgliedsländern.
Diese Vereinheitlichung gilt nicht nur in den Ländern, in denen der Euro als Währung gilt, sondern in allen 27 EU-Mitgliedsländern sowie in der Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island.
Ab Ende Jänner 2008 werden alle Verbraucher, Unternehmen und sonstige Wirtschaftsakteure unabhängig von dem Land, in dem sie sich befinden, zu den gleichen Bedingungen Euro-Zahlungen tätigen oder empfangen können: Eine einheitliche elektronische Infrastruktur macht den Zahlungsverkehr schneller, sicherer und einfacher. Davon werden Unternehmen, Kunden und der Finanzsektor langfristig profitieren.
SEPA umfasst den zukünftigen Euro-Zahlungsverkehr, einheitliche Instrumente für Euro-Zahlungen (Zahlungsanweisungen, Einzüge, Kartenzahlungen, etc.), effiziente Verarbeitungsinfrastrukturen für Euro-Zahlungen, einheitliche technische Standards und Abwicklungsverfahren sowie die fortlaufende Entwicklung neuer kundenorientierter Dienstleistungen.
Verantwortlich für die Einführung von SEPA ist das European Payments Council (EPC) in Brüssel, das aus Banken und Bankenverbänden aller 31 Länder besteht. Dabei arbeitet das EPC mit der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank zusammen. In Österreich koordinieren die Kreditinstitute, die Oesterreichische Nationalbank, die Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich und der Verband der österreichischen Banken und Bankiers gemeinsam die Umsetzung im „Austrian Payments Council“.
Die Vorteile von SEPA
Nach der Umsetzung von SEPA sind Euro-Zahlungen im In- und Ausland gleichgestellt. Dann benötigen Privatkunden und Unternehmen in Europa nur noch ein einziges Konto, von dem aus alle Überweisungen oder Einzüge erfolgen können – gleich schnell, effizient und sicher. Der neue einheitliche technische und rechtliche Rahmen für den Zahlungsverkehr betrifft Überweisungen, Einzüge und Kartenzahlungen. Das bringt zum Beispiel Vorteile für international tätige Firmen. Auch Privatpersonen, die in mehreren Ländern Zahlungsverkehrsdienste nutzen (z.B. für Ferienhaus im Ausland, bei Berufstätigkeit bzw. Studium mit vielen Auslandsaufenthalten), werden profitieren.
Grenzüberschreitend werden SEPA-Zahlungen in Zukunft schneller durchgeführt. Nach der Umsetzung der EU-Richtlinie für den einheitlichen europäischen Rechtsrahmen für den Zahlungsverkehr (PSD, Payments Services Directive) wird es noch schneller gehen.
Die österreichischen Banken nehmen einen Großteil der Kosten dieser Umstellung (ca. 100 bis150 Mio. €) – wie schon bei der Euro-Bargeld-Einführung – auf sich. Schließlich ist ein sicherer Zahlungsverkehr eine der wesentlichsten Bank-Dienstleistungen.
Was neu kommt
SEPA Credit Transfer (SCT): Dieser ist ein vollautomatisiertes Zahlungsverkehrsinstrument ohne Betragslimit für Inlands- und grenzüberschreitende Euro-Überweisungen mit einer Überweisungsdauer von maximal drei Tagen (ab 2012 innerhalb der EU nur noch einen Tag; Einführung ab 28. Jänner 2008, europaweite Umsetzung bis 2010).
Die SEPA-Zahlungsanweisung ersetzt die bisher gebräuchlichen Zahlungsverkehrsvordrucke (Zahlschein, Erlagschein, Überweisung, EU-Standard-Überweisung). Statt „Kontonummer und Bankleitzahl“ werden auf der SEPA-Zahlungsanweisung in Zukunft die internationale Kontonummer IBAN und die internationale Bankleitzahl BIC verwendet. Der IBAN enthält eindeutige Informationen über Staat, Bank, Institut und Kontonummer. Das schließt fehlerhafte Überweisungen nahezu aus. Sie finden Ihren IBAN und BIC auf ihren Kontoauszügen.
Weitere Änderungen: Das Feld „Verwendungszweck“ mit 140 Zeichen, die garantiert an den Empfänger unverändert übermittelt werden. Die „Codierzeile“ fällt weg, jene Daten, die sich bisher in dieser befanden, sind nun auf dem Beleg integriert. (Einführung ab Mitte 2008; die gewohnten nationalen Zahlungsverfahren stehen vorläufig weiterhin zur Verfügung.)
SEPA-Kartenzahlungen (SEPA Cards): Bankkarten mit Zahlungsfunktion werden künftig europaweit noch mehr forciert. Österreichische Kunden werden kaum Änderungen merken, da sie meist schon heute ihre Bankkarte in den SEPA-Teilnehmerländern wie zu Hause nutzen können. Durch mehr Akzeptanzstellen werden die elektronischen Zahlungen deutlich zunehmen und weniger Bargeld für den täglichen Zahlungsverkehr notwendig sein. Ein Umtausch österreichischer Bankkarten ist nicht erforderlich. (Europaweite Umsetzung bis 2010.)
Die SEPA-Einzüge (SEPA Direct Debit - SDD): Für Konsumenten bringt das neue, in allen Euro-Ländern einheitliche Einzugsverfahren eine längere Einspruchsfrist bei strittigen bzw. nicht autorisierten Einzügen (acht Wochen ab Einzugsdatum) und einen exakten Fälligkeitstermin für einen Einzug. Sie wissen also in Zukunft den exakten Tag der Kontobelastung. (Flächendeckende Einführung bis November 2009 vorgesehen.)
Was ist neu
SEPA-Credit Transfer: vollautomatisch, ohne Betragslimit
SEPA-Zahlungsanweisung: ersetzt bisherige Vordrucke
„Codierzeile“: fällt weg
SEPA-Kartenzahlungen: mehr Akzeptanzstellen, Bargeld wird deutlich weniger werden
SEPA-Einzüge: längere Einspruchsfrist, exakter Fälligkeitstermin
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