Sind die fetten Jahre vorbei?
Wurde die Branche des Drogerie- und Parfümeriefachhandels in den vergangenen Jahren mit Wachstumsraten von je über 4,5 % verwöhnt, so gab es 2010 ein Plus von „lediglich“ 2,9 Prozent nominell.
Schwer ins Gewicht fallen dabei die Standortschließungen von Schlecker – in nur zwei Jahren gab der deutsche Riese rund 200 Geschäfte in Österreich auf. Dies wirkte sich natürlich auch auf seinen Umsatz und somit auf den Gesamtumsatz der Branche aus. Dafür konnte die Flächenproduktivität der Branche um 2 % gesteigert werden. „Vor dem Hintergrund der Schlecker-Entwicklung und der besseren Quadratmeterleistung kann das Ergebnis als positiv verstanden werden“, erklärt DI Michael Oberweger, Leiter Consulting bei RegioPlan.
Dennoch konnte der Drogeriemarktbereich* auch im vergangenen Jahr überdurchschnittlich gut wachsen. Ohne Schlecker, der Standorte abbaute und auch an Umsatz verlor, wuchsen die drei Marktteilnehmer Bipa, dm und Müller in Summe um satte 5,3 % nominell. Im Parfümerie- und Drogeriesektor** hingegen fiel das Wachstum mit 2,3 % deutlich niedriger aus. Von dem frei gewordenen Marktpotenzial durch die Schließung der Schlecker-Standorte profitiert nicht nur die direkte Konkurrenz, sondern auch der Lebensmittel-handel. Mit 1,5 %Marktanteil hat der Onlineverkauf im österreichischen Drogerie- und Parfümeriebereich eine noch geringe Bedeutung. Die Bereiche Gesundheitspflege und Ernährung machen in der Zwischenzeit rund 24 % des Gesamtumsatzes im Drogerie- und Parfümeriebereich aus.
* Drogeriemärkte: bipa, Schlecker, dm, Müller
** Parfümerien und Drogerien: Hier werden alle filialisierten und nicht filialisierten Parfümerien (z.B. Marionnaud, Douglas), Drogerien (z.B. Roma) sowie Mischbetriebtstypen (z.B. Gewusst wie) zusammengefasst.
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