Small is beautiful
Was im Labor funktioniert, lässt sich nicht auf ein Mammutprojekt übertragen.
Da hat einer eine ganz besonders originelle Idee gehabt: Ein EURO-Bier, das ein Liebhaber von Hopfen und Malz im Keller in seiner Hobby-Brauerei selbst herstellt. Weil, wie er sagt, sein Gebräu „erdig, wie ein resches Scherzel Brot und nicht wie Baustellenwasser schmeckt“ und er „dünnes Industriebier absolut nicht leiden kann“.
Na ja: Auch wenn der gute Mann (seine Freunde nennen ihn „Fritz den Braumasta“) schon auf Vorrat produziert und seine Fans inzwischen auf den offiziellen Anstich am 7. Juni vertröstet: Den Durst der anlässlich des Fußball-Großereignisses zu erwartenden Besuchermassen wird er wohl kaum löschen können. Da müsste er wohl – grob gerechnet – während der nächsten 1.000 Jahre Tag und Nacht vor sich hin brauen, wobei Fragen der Konservierung, der Qualitätssicherung und des Transports noch lange nicht geklärt sind.
Vielleicht hat der Herr Fritz an Grillparzer gedacht, der gemeint hat, dass „die Größe gefährlich“ sei. Allerdings: Was dem einen im stillen Kämmerlein frommt, was in der „Laborsituation“ sehr gut funktioniert, dass lässt sich nicht eins zu eins auf ein Mammutprojekt á la EURO 2008 übertragen.
Schön, wenn der Hobby-Brauer für sich und seine Freunde ein paar Humpen eines durchaus remarkablen Saftes aus seinem glänzenden Kupferkessel zapft.
Was allerdings den täglichen Bedarf, was die Vielfalt an Sorten, vom Zwickl über Lager, Weißbier, Pils bis hin zum Radler, betrifft, da wollen und können wir doch nun wirklich nicht auf einen Experimental-Braumeister angewiesen sein. Da verlassen wir uns durchaus gerne und mit Recht auf die erfahrenen heimischen Brauereien.
Denn sie besitzen die erforderliche Tradition, die gerade heuer so notwendig erforderlichen Produktions- und Lagerkapazitäten, die Logistik und – last but not least – erprobte Qualitätssicherungssysteme, auf die Verlass ist.
Davon ganz abgesehen: Wir gönnen unserem „Fritz dem Braumasta“ den seiner Mini-Brauerei entquellenden EURO-Gerstensaft von ganzem Herzen. Und sei es auch nur, weil er ein gar so liebenswürdiges Beispiel für die österreichische Mentalität darstellt.
Kommentare