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Überlebensstrategie
Mit einem Stufenmodell für Integration im Lebensmittelhandel zeigt Niederösterreich Stärke.
Wie überlebt heutzutage ein kleines Lebensmittelgeschäft in einer Bezirksstadt im Waldviertel? Bei lebmit & bunttex (Verein Soziale Initiative Gmünd), den Betreiberinnen des Nah&Frisch-Geschäfts am Schubertplatz 19 verfolgt man folgende Strategie: „Wir versuchen unseren Kunden gewisse Extras zu bieten", sagt Sabine Neumann-Jeram, eine der beiden Geschäftsführerinnen des sozialökonomischen Betriebes und damit auch des Ladens. Im Klartext heißt das: Vor allem ältere Kunden lassen sich ihre Einkäufe gerne auch mal nachhause liefern, wenn die Sackerl zu schwer zum Tragen sind.
Wichtiger Schritt in einen fixen Job
Wer krank ist, bestellt telefonisch im Geschäft. Und wer nach dem Einkauf noch ein bisschen plaudern will, findet in der kleinen Kaffeeecke ein Plätzchen zum Ausruhen. Schulkinder und Geschäftsleute wiederum nutzen vor Unterrichts- oder Arbeitsbeginn gerne das Angebot an frischen Jausenweckerln: „Für so ein kleines Geschäft haben wir eine relativ große Feinkostabteilung mit Produkten aus der Gegend", so Neumann-Jeram. Lokale Firmen und Institutionen lassen sich vom Schubertplatz für spezielle Events und Feiern Platten mit belegten Brötchen liefern. Dass der Postbus quasi vor der Tür seine Haltestelle hat, belebt zusätzlich das Geschäft. Für die sieben Frauen mit und ohne Behinderung, die hier jeweils befristet auf maximal ein Jahr und gefördert vom AMS oder Sozialministeriumsservice im Verkauf tätig sind, soll die Anstellung ein wichtiger Schritt zurück in einen fixen Job sein. Möglich macht dies das NÖ „Stufenmodell der Integration", das lebmit & bunttex seit Jänner 2014 anwendet.
(SP)
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