Wal-Mart bläst zum Angriff auf Amazon
Bislang steht Wal-Mart für Einkaufen nach Art der Old Economy - den weitaus größten Teil seines Umsatzes macht der größte Einzelhändler der Welt in Läden mit meist ausladenden Verkaufsflächen. Doch nun will Wal-Mart Amazon im Onlinegeschäft Konkurrenz machen. Besonders in den USA, Großbritannien, China und Japan, wo beide Konzerne vertreten sind, solle stark investiert werden, sagte Wal-Marts E-Commerce-Chef Neil Ashe der "Financial Times".
Dass Wal-Mart hauptsächlich Kunden mit geringem Einkommen in seine Läden lockt und zudem bislang kaum im Online-Handel in Erscheinung getreten ist, sieht Ashe nicht als Nachteil: "Wir können mit E-Commerce weltweit jeden Kunden erreichen, ganz gleich wo er lebt und wie viel er verdient." Wal-Marts Vorteil gegenüber Amazon sei ein Netz von mehr als 4000 Geschäften, aus denen Produkte in alle Welt verschickt werden könnten.
Dabei könnte sich Wal-Mart einer eher ungewöhnlichen Methode bedienen: Der Handelsriese denkt darüber nach, seine eigenen Kunden als Lieferanten einzusetzen, sagte Amerika-Chef Joel Anderson. Die Kunden könnten dann ihren Wohnort registrieren lassen und würden im passenden Fall auf ihrem Rückweg vom Einkauf in der Wal-Mart-Filiale Waren an Online-Besteller ausliefern. Im Gegenzug würden die Kunden Rabatte auf ihre Einkäufe erhalten. Wal-Mart testet die Idee bereits in 25 Geschäften aus und will sie noch in diesem Jahr auf 25 zusätzliche Läden ausweiten. Allerdings halten Handelsexperten die Wahrscheinlichkeit für gering, dass die Methode flächendeckend eingeführt wird.
Wal-Mart wird laut Schätzungen von Analysten in diesem Jahr 491 Milliarden Dollar umsetzen. Im Online-Geschäft dürften es mehr als neun Milliarden Dollar sein, also immer noch weniger als zwei Prozent des Gesamtumsatzes. Amazon ist zwar weitaus kleiner, erzielt seine 61 Milliarden Dollar Umsatz aber ausschließlich im Internethandel und ist dort mit großem Abstand der Platzhirsch. Die beiden Handelsriesen sind ohnehin nicht in allen Bereichen direkte Konkurrenz: So sind etwa Medienerzeugnisse für Amazon wichtig, für Wal-Mart hingegen nicht. (Spiegel Online)
Google greift die großen Rivalen Amazon und Ebay frontal an: Der Webgigant will nun auch im Online-Handel mitmischen und startet einen eigenen Lieferdienst. Die Einkäufe der Kunden sollen am selben Tag geliefert werden. (Handelsblatt)
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