
© Christian Husar
Wellpappebranche legt zu
Die sieben österreichischen Hersteller von Wellpappe haben im Vorjahr mehr abgesetzt und erwarten auch für 2014 ein Wachstum. Dank Internetversand, der Zunahme von Singlehaushalten und strengerer Hygiene-Vorschriften in der EU fallen immer mehr Verpackungen an.
Der Rohstoff Holz sei heiß umkämpft, erklärte Hubert Marte, Sprecher des Forum Wellpappe bei einer Pressekonferenz. Die Papierpreise seien in jüngster Zeit extrem gestiegen, sogar die Müllsammler in Entwicklungsländern bekämen für den „Wertstoff“ Altpapier immer mehr. Das drückt auf die Erträge der Wellpappehersteller, machten doch die Papierpreise 50 Prozent der Kosten aus. „Der Margendruck kann nur geringer werden, wenn wir die Kosten weitergeben können“, so Marte. Insgesamt sei die Branche in Österreich aber profitabel.
Mengenmäßig ist der Wellpappe-Inlandsmarkt 2013 um 4,3% auf 382.181 Tonnen gewachsen. Für 2014 rechnet Branchensprecher Marte mit einem Mengenwachstum und einem Absatzplus von 1,8 bis 2 Prozent. Im traditionell starken ersten Quartal habe man bereits um mehr als 5 Prozent zugelegt. Die Umsätze stiegen im Vorjahr nur leicht um 0,8 Prozent auf 471,6 Mio. Euro, davon entfielen knapp 274 Mio. Euro auf das Inlandsgeschäft.
80 Prozent der Wellpappeverpackungen in Österreich bestünden aus Altpapier, das Holz komme aus der EU, die Recyclingquote liege bei 98,8 Prozent - auch dank der „phänomenal“ fleißigen Mülltrenner im deutschsprachigen Raum, so Marte. Plastik könne da mit Recyclingquoten von 70 Prozent nicht mithalten. Wellpappe könne mindestens zehnmal wiederverwendet werden, ehe sie verbrannt wird oder verrottet. Die Plastikverrottungsdauer liege dagegen bei 500 Jahren.
Der Lebensmittelhandel, an den rund ein Drittel der Wellpappe geht, sei bemüht, den Plastikanteil bei Verpackungen zu reduzieren, so Marte. Vom EU-Plastiksackerlverbot wird die Branche aber kaum profitieren. „Ob das Plastiksackerl durch Wellpappe ersetzt wird, weiß ich nicht“, so Marte.
Nicht alle Kartonverpackungen sind übrigens aus Wellpappe. Kosmetikartikel zum Beispiel stecken mehrheitlich in Vollpappeschachteln. „Aber bei Transportverpackungen sind wir Marktführer“, so Marte. Ein bekannter Kunde, der bei der Pressekonferenz die Nachhaltigkeit von Wellpappe pries, ist Toni Hubmann (Toni's Freilandeier). Für ganz spezielle Eier verwendet er grün bedruckte Wellpappekartons. Allerdings kommen 95 Prozent seiner Eier in die klassischen Eierschachteln - und diese sind aus Holzschliff.
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