Wer spricht von Krieg?
Obwohl der Faktor Preis im Handel zu 49% nach wie vor der wichtigste Treiber für die Kundenzufriedenheit ist (Anm. des Autors: erschreckend!), sind die anderen Leistungskriterien wie Qualität, Sortiment, Kompetenz und Freundlichkeit des Personals durchaus keine „Nebenkriegsschauplätze“.
Diese wirklich treffende Aussage des Mitautors der Mercer-Studie, Hilmar Hübers, spricht also aus, was wir uns schon lange gedacht haben: Der Lebensmittelhandel befindet sich im Krieg.
Die Wahl der Waffen ist variantenreich: Marktanteile, Outlets, Umsätze, niedrige Preise und Werbung, Werbung, Werbung in Form von TV und Flugblättern. Wer lauter schreit, hat üblicherweise gewonnen. Aber nur eine Schlacht und nicht den ganzen Krieg, denn dieser wird sich noch über Jahrzehnte ziehen.
Der Sieger ist demnach nicht einmal schemenhaft zu erkennen, denn wie man sieht, kann sich das Glück schnell abwenden: Die Hochblüte der Diskonter scheint zu verwelken und auch sie müssen um Kunden vermehrt „werben“. Anstrengende Arbeit ist angesagt, wenn man zumindest im Spiel bleiben möchte. Einige werfen das Handtuch, bevor sie völlig zermalmt werden und schließen sich einem ehemaligen „Feind“ an, um nicht völlig von der Bildfläche zu verschwinden. Da geht man auch den einen oder anderen Kompromiss ein, um dabei zu bleiben.
Apropos ausgetrickst: Spar-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerhard Drexel spricht von „Umgehungs-Tricksereien“, wenn er die formelle Minderheitsbeteiligung der Rewe Austria an der Adeg anspricht: Man beteilige sich minderheitlich an einem Mitbewerber, umgehe somit eine kartellrechtliche Prüfung, lasse Gras darüber wachsen, um später einen beherrschenden Einfluss auf das beteiligte Unternehmen ausüben zu können – optimal im Einkauf.
Diese Auseinandersetzung wird wohl auch noch lange dauern, hier wird ebenfalls mit harten Bandagen gekämpft.
Lob all jenen, die sich aus der Schusslinie nehmen und mit dem Kriegsbeobachter Konsument ein gutes Verhältnis aufbaut!
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