Wie stark sind die Diskonter wirklich?
Unter dem Titel "Nur 15 bis 25 % Nonfood-Anteil" repliziert die Fachzeitung "Key Account" (Ausgabe vom 27. 11. 2006) die Coverstory der LK-Handelszeitung vom 24. November 2006. LK-Handelszeitung hatte die Frage aufgeworfen, wie hoch die Marktanteile der Diskonter am heimischen Lebensmittelhandel sind, wenn man die Nonfood 2-Umsätze (also alles was über Lebensmittel und Konsumgüter hinausgeht)von den Gesamtumsätzen abzieht.
Fazit dieser Betrachtung: Die Marktanteile der Diskonter im klassischen Lebensmittelhandel sind dann deutlich geringer, als allgemein ausgewiesen. LK-Handelszeitung berief sich in diesem Artikel auch auf Informationen von Univ.-Prof. Dr. Schnedlitz. Der Vorstand des Instituts für Handel und Marketing an der Wirtschaftsuniversität Wien bezifferte den Nonfood-2-Anteil der Diskonter mit bis zu 30 %. Und darin seien Waren, deren Wert 70 Euro übersteigt (also etwa Computer, Notebooks, Drucker, Kameras, Stereoanlagen, Kaffeemaschinen u. v. m.) gar nicht enthalten, weil diese vom Haushalts-Panel nicht erfasst würden, so Schnedlitz. "Key Account" räumte der LK-Handelszeitung zwar ein, "für gewöhnlich gut informiert" zu sein, berief sich aber selbst auf eine "absolut zuverlässige" aber nicht näher genannte "Quelle", die den Nonfood-2-Anteil der Diskonter lediglich mit 15 bis 25 % beziffert. Wie auch immer - LK-Handelszeitung unterschätzt die Stärke der Diskonter im Lebensmittelbereich keineswegs, wollte mit besagtem Artikel aber zu bedenken geben, dass Diskonter mit einem Gutteil ihres Sortiments nicht im Wettbewerb mit dem klassischen Lebensmittelhandel, sondern mit dem Elektro-, Haushaltsgeräte-, Autozubehör-, Bekleidungs- und Sportartikelhandel stehen. Das ist keine "Diskont-Entwarung für die Lebensmittelhändler" wie "Key Account" der LK-Handelszeitung unterstellt, sondern eine differenzierte Betrachtungsweise. Sorry!
Max Pohl
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