Zwiespältige Bilanz für Gentechnik
Das zehnjährige Jubiläum des Gentechnik-Volksbegehrens haben die daran beteiligten Organisationen dazu genützt, um eine zwiespältige Bilanz zu ziehen: Einerseits hätten sich alle damals vorgebrachten Befürchtungen und Bedenken erfüllt, andererseits schreibt man sich den Erfolg zugute, den Siegeszug der Gentechnik-Konzerne gestoppt zu haben.
Für Peter Weish, den damaligen Sprecher des von rund 1,2 Mio. Österreichern unterzeichneten Volksbegehrens, war die damalige Reaktion der Politik eine "heilsame Enttäuschung". So habe man gelernt, sich selbst um seine Anliegen zu kümmern. Die Ablehnung der Konsumenten habe die Lebensmittel-Ketten dazu gebracht, Gentechnik aus den Regalen der Supermärkte zu verbannen. Während man hier zu Lande halbwegs zufrieden sein kann, hätte die Realität die Ängste vor den Manipulationen des Erbguts noch übertroffen - und das nicht nur auf wissenschaftlichem Gebiet: In Indien hätten laut Weish innerhalb eines Jahres mehr als 1.000 Bauern Selbstmord begangen, ruiniert durch gentechnisch manipulierte Baumwolle. Österreich ist keine Insel der Seligen, unterstreicht Irmi Salzer von der Österreichischen Bergbauernvereinigung. So seien drei genmanipulierte Sorten Futterraps von der EU-Kommission genehmigt worden. Und jährlich würden 600.000 Tonnen manipuliertes Soja als Tierfutter importiert, ohne dass das entsprechende Fleisch, die Eier oder Milch entsprechend gekennzeichnet werden müsste. Die Einfuhr dieses Futtermittels sollte laut Salzer verboten oder zumindest stark eingeschränkt werden.
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